Sonntag, 22. Dezember 2013

News zum Ende des Jahres

Wieder ist es lange her das ich was schreibe, aber ich hatte, wie üblich, alle Hände voll zu tun dieses Drama zu einem leidlich glücklichen Ende zu bringen.

An dieser Stelle einmal für alle Bauherren die gerade Katastrophen wie Bauträgerpleiten, Fehlplanungen, Baumängel oder Budgetprobleme plagen:

ES GEHT IMMER IRGENDWIE WEITER. NICHT AUFGEBEN, IRGENDWANN WIRD ALLES GUT.

Auch wenn der Traum vom Haus zeitweise zum persönlichen Albtraum wird und man an die Grenzen seiner persönlichen Belastbarkeit kommt: Es lohnt sich!

Aber zurück zum Thema: Was wurde aus uns?

Nun ja...fangen wir einfach mal beim der Abwassergeschichte an:

Nachdem ich den 7/8 Heini in die Wüste geschickt hatte und sich der "Budler" leider bei der Rohrsuche selbst out of service gebudelt hatte, war guter Rat teuer.
Die Lösung wohnt aber manchmal nicht weit weg. Wir haben einen GaLa (Garten & Landschaftsbauer) aus Waltrop gefunden der uns dies mündlich für 700 (Idealfall) bis 1500 (worst case) Euro plus Steuer erledigen wollte. Sowohl Sabrina, als auch ich hatten bei dem von Sekunde eins an ein gutes Gefühl. Es wurde nicht enttäuscht!

Zwar konnte dieser, aufgrund von Urlaub, erst in 14 Tagen anfangen....aber was soll es. Große Alternativoptionen gab es ja nicht.

Tatsächlich war der am ersten Tag nach seinem Urlaub zur Stelle. Morgens um 7Uhr mit Bagger und allem Gedöns. Das zweite Rohr, welches laut Stadt im Bereich von maximal 70cm um das Regenwasserrohr zu finden ist, wurde gefunden... nachdem die halbe Hausfront 3m tief (!) aufgebaggert worden ist. Gefunden wurde es schlanke 4m weiter links und 1,5m tiefer!!!

Der GaLa hat aber nen super Job gemacht. Rohr gefunden, entsprechend umgeklemmt und dann, völlig fachgerecht, lagenweise verdichtet wieder verfüllt. Und das an einem Tag! Um 16Uhr war der mit allem fertig!

Dann begann das lange warten auf die Rechnung. Gesagt wurde nix, man musste zur nächsten Baustelle....und ich habe ja gesehen das aus "mal eben" ne halbe Hausuntergrabung geworden ist.

Ich ging also vom schlimmsten Fall aus...1500Euro plus Steuer.

Weit gefehlt. 8 Wochen (!) nach Fertigstellung kam die Rechnung: völlig faire 800Euro plus Steuer.
Zudem erhielten wir letzte Woche eine Weihnachtskarte mit dem besten Dank für die gute Zusammenarbeit. Das können wir nur erwidern. VIELEN DANK!
Wer in der Gegend hier mal nen guten GaLa benötigt, der schnell und zuverlässig arbeitet und zudem noch faire Preise macht: Gerne eine persönliche Nachricht an uns, wir geben diese Kontaktdaten vorbehaltlos mit bestem Gewissen gerne weiter!

Aber da war ja noch was mit der lieben KFW...was ist daraus geworden?

Ein Desaster.

Kurz gefasst:

Wir haben das Haus nach KFW70 gebaut. Sowohl von der materiellen, als auch von der fachlichen Ausführung und für uns auch deutlich an den Verbrauchswerten ablesbar.

Nützt uns nur nix.

Der ursprüngliche Architekt nebst Energieingenieur halfen uns nicht weiter, die haben noch offene Rechnungen beim Bauunternehmer, dieser ist insolvent und nicht mehr erreichbar...wir baden es aus.

Nachträglich hinzu gezogene Fachleute haben die berechneten Werte nicht nachvollziehen können...die kamen auf andere Werte. Diese passten zwar in etwa, aber unterschreiben wollte da keiner für. Man war schließlich nicht beim Bau dabei und weiß ja nicht sicher was unter dem Estricht an Dämmung verbaut wurde usw.

Ganz großes Kino.

Vorschlag war nochmal eben 8 (!) zusätzlich Solarpanele für die Warmwasseraufbereitung zu verbauen, dann könne man es unterschreiben.
Abgesehen von der Tatsache das dies völliger Unsinn gewesen wäre, bei Sonnenschein schaltet die Anlage jetzt schon nach ner Stunde ab weil das Wasser fast kocht, wären das nochmal eben schlanke 8-10tsd Euro an Kosten gewesen, Geld was wir, selbst wenn wir es mal eben hätten, nicht gewillt sind zu bezahlen. Gerade nicht im Wissen das es völlige Makulatur ist, weil praktisch dauernd abgeschaltet werden würde.

Also ging es dann an die Bank, hier musste eine Lösung her.

Sabrina wird mich erschlagen, diese Geschichte habe ich ein wenig heimlich gemacht....sie kennt nur das Ergebnis. Den Weg dahin erfährt sie wohl leider erst mit der Lektüre dieses Postings :)

Ich wußte das es bei der Bank nicht einfach werden wird, weil immer die Unterstellung "wir haben sie vereimert" im Raum stehen würde.
Also suchte ich die Flucht nach vorne. Wie bei der guten alten Jagdt: Verletze niemals einen Bären, dann wird der nur sauer. Der Schuss muss direkt tödlich sein.

Dies hat die Bank nicht gewusst.....


Die KFW hat sich, erwartungsgemäß, in keiner Art und Weise zu Verhandlungen bereit gezeigt. KFW70 belegen oder Kredit wird gekündigt. Ende der Durchsage. Ausnahmen gibt es nicht.

Also musste ich an die durchreichende Bank.

Am Telefon hatte ich dann einen engagierten Jungberater, der wohl auf eine Weihnachtsprovision aus war.

Der rechnete mir, nach Erklärungen empirischen Ausmaßes bezüglich der Beleihung, ganz stolz vor das ich ja einen Kulanzkredit zu 8,9% Zinsen (!!!) erhalten könnte. Dann würden die 50.000Euro der KFW ja monatlich "nur" 600Euro kosten und das Problem wäre gelöst.

Ich fragte ihn ob er das für fair halten würde, seine Antwort war, man konnte sich das diebische Grinsen am Telefon geradezu bildlich vorstellen, recht einfach:

"Lieber Herr X: ich zeige ihnen nur ihre Optionen auf"

Soso....

Ich antwortete wie folgt:

Stellen sie sich mal vor ich zahle ab jetzt nix mehr, keinen Cent.
Dann werden sie nach 3 Monaten die Zwangsversteigerung anstreben.
Bis die durch ist und ein Räumungstitel gegen mich vorliegt, vergehen mal 2-3Jahre.
In dieser Zeit lebe ich in einem Haus, von dem ich weiß es wird mir weggenommen. Das ist nicht gerade eine Motivation a) Arbeiten fertig zu stellen und b) das Haus zu pflegen.
Nach dem Räumungstitel gehe ich, nach mietfreiem Wohnen, in die Privatinsolvenz. Da "nicht mehr zahlen können" keine Straftat ist, bin ich nach der Insolvenz alle Schulden bei ihnen los. Für immer.

Was glauben sie "verdienen" sie dann an dieser Finanzierung?

Er war sehr ruhig und fragte mich ob ich das als fair erachten würde (welch diebische Freude in mir, siehe oben :-) ).

Ich antwortete: "Werter Herr X, ich zeige ihnen nur ihre Optionen auf!"

Anschließend habe ich, nach dieser subtilen Vorarbeit, den Ball an unseren Finanzberater weitergespielt.
Dieser hat dann, man wundert sich, mit der Bank eine Lösung finden können.

Der KFW-Kredit wird in ein normales Annuitätendarlehen zu Baufinanzierungskonditionen gewandelt. Ohne Sonderkosten.

Den Mist haben wir vor drei Tagen unterschrieben, kostet 60Euro mehr im Monat aber dafür ist der Deckel drauf und das Thema erledigt.

Somit streben wir nun, nach einem Teufelsjahr 2013, das erste Weihnachtsfest im eigenen Haus an und werden, ohne irgendwelche dramatischen Sorgen oder ungelösten Probleme, einfach mal über die Feiertage ein wenig Ruhe einkehren lassen.

Die Seele wird es danken und sie braucht es auch. Genug Ärger hatten wir, aber nicht für ein Jahr...eher für ein Jahrzehnt.

Zu guter letzt:

Wir hatten letzte Woche Richtfest bei unserem Nachbarn.
Viele Nachbarn die wir auch kennen und die in direkter Umgebung von uns sind, waren auch da.

Wir halten fest: Egal wieviel Ärger wir beim Hausbau auch hatten: Es war richtig. Die Nachbarn sind super. Alleine die sind schon den ein oder anderen Schmerz wert. Probleme mit dem Haus sind im Regelfall mit Geld oder Arbeit lösbar. Miese Nachbarn verfolgen einen ein Leben lang.


Zumindest davon sind wir verschont.






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen