Freitag, 16. November 2012

gefühlt der 2537. Tag

Dieser Monat wird, die Hoffnung stirbt zuletzt, wohl das Abenteuer Hausbau weitestgehend finalisieren.

Morgen ist ein wichtiger Tag, ich treffe mich mit diversen Firmen am Haus. (übrigens in 5 Stunden...so langsam sollte ich mal...)

Besprochen wird:
- Position der Sanitärverrohrung
- Trockenbau
- Brandschutz und Abgasführung mit dem Schornsteinfeger
- Übergang WDVS an die Perimeter Dämmung des Kellers
- Lage der Dehnfugen für den Estrich
- Position der erforderlichen Wechsel im Dachstuhl (für die noch fehlende, aber bestellte Treppe zum Spitzboden)
- Abnahme Innenputz (sofern vollständig, könnte auch Montag werden)
- Definition was am Dachstuhl noch VON MIR (!) nachgebessert werden muss
- letzte Steckdosen im Keller (was muss für die Heizung noch gemacht werden?)

EBENSO wird morgen das geklaute Fenster eingesetzt. Unser kroatischer Frickler hat irgendwie Ersatz aus Kroatien in kürzester Zeit beschafft. Super!

Übrigens: Bevor sich jemand wundert: Ja, aus Kroatien. Eine pfiffige Geschäftsidee!
Wir haben Kömmerling 88plus Fenster (3-fach verglast, 0,5er (!) Wärmewerte, Argonfüllung, elektrische Rollladen aus ALU (!) und absolut beste Qualität). Wie geht das, wo Kömmerling doch eine deutsche Premiummarke ist? Sehr einfach: Material ist Made in Germany, die zwangsweise notwendige Handarbeit, da Maßfenster, erfolgt durch einen Fachbetrieb in Kroatien. Spart sage und schreibe 30%! (und FUNKTIONIERT. Jeder Termin wurde eingehalten!)

Unser Fliseur ist, muss man mal sagen, ne Granate. Dieser hat, wie bereits erwähnt, eine kommissarische Bauleitung für uns übernommen und unterstützt mich massiv bei der Vergabe der Gewerke. Sei es mit Fachwissen (ist ebenso Baugutachter), sei es mit Kontakten zu Fachbetrieben.

Eine absolut einmalige und gewöhnungsbedürftige Ruhrpott-Type, aber ein toller Kerl.

Einer unserer tollen Nebenkriegsschauplätze neigt sich auch dem Finale zu.
Am 29.11. ist die Gerichtsverhandlung mit unserem Vermieter.

Unser Vermieter, nennen wir ihn mal "Baron von Münchhausen", war zu keiner Zeit zu irgendeiner Art der Kommunikation zu bewegen. Der konnte nur drohen und den Max machen.
WARUM weiß kein Mensch. Von jetzt auf gleich ne "Eigenbedarfskündigung" der Wohnung, und trotz des Wissens das wir SOWIESO ausziehen, musste diese dann zum 30.9. ausgesprochen werden und ich (nicht wir) wurde am 5.10. direkt mal vorwarnungsfrei verklagt.

Aber wie es manchmal im Leben so ist: Nicht in Panik verfallen, kämpfen.

Die Geschichte ist so was von Absurd...ich versuche mal ein paar Milestones zum besten zu geben:

1. Kündigung einer GmbH (Vermieter) wegen Eigenbedarf für den GF (keine weiteren Details)
2. Informationsschreiben von mir (kein Widerspruch!) in dem ich mitteile, dass die Kündigung unwirksam ist, da eine juristische Person keinen Eigenbedarf anmelden kann und ZEITGLEICH der Hinweis das ich den Hausbau beschleunige um frühzeitig ausziehen zu können und nicht an einem Rechtstreit interessiert bin. Am 1.10. wurde ich morgen dann genötigt mein Auto von "seinem Grundstück" zu entfernen und mir wurde angedroht mir "das Leben so schwer wie möglich zu machen"
3. 5 Tage später kam ansatzfrei und ohne jede weitere Kommunikation die Klageschrift vom Amtsgericht. Nettes Detail: Das Gericht selbst schreibt in der Klageschrift, wohlgemerkt bevor ich oder mein Anwalt sich irgendwie geäußert hätten, das es ERHEBLICHE Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieser Kündigung hat und weißt den Kläger sogar explizit darauf hin!
4.  Mein Anwalt feuert zurück. Wir beantragen die Klage abzuweisen, da eine GmbH keinen Eigenbedarf anmelden kann. (das verwiesene BGH-Urteil enthält übrigens im Wortlaut "auch nicht für den oder einen GF")
5. der gegnerische Anwalt (übrigens auf Verkehrsrecht spezialisiert???) schreibt dem Gericht darauf hin: "Es ist richtig, dass eine juristische Person, in diesem Fall GmbH, keinen Eigenbedarf für sich anmelden darf. Dies ist hier jedoch unerheblich, da Eigenbedarf für den GF angemeldet wird" (wohlgemerkt ebenso wie hier an entsprechender Stelle unterstrichen)
Interessant hierbei: Sowohl in meinem Informationsschreiben als Kopie angehangen, als auch in der Klageschrift WÖRTLICH erwähnt, ist Eigenbedarf für den GF einer GmbH NICHT anmeldbar.
6. mein Anwalt feuert zurück: Kein Eigenbedarf GmbH, auch nicht GF..tralala...
7. die Gegenseite, es wird immer besser, schreib sodann an das Gericht: Selbstverständlich ist eine Kündigung wegen Eigenbedarf für eine juristische Person nicht möglich (HÄÄÄ???), dies spielt hier aber keine Rolle, da es sich um eine Kündigung wegen Betriebsbedarf handelt. Es ist oft erforderlich bis in die Abendstunden zur arbeiten und da ist es dem GF, dieser wohne ja in ****, nicht zumutbar noch nach Hause zu fahren, daher braucht er diese Wohnung zur Übernachtung.
Ich halte hierzu fest: 1. gelogen. Ich wohne hier 5 Jahre, und 5 Jahre lang war NIE irgendwer in dieser Firma bis in die späten Abendstunden. Höchstens mal bis 20Uhr. Um 20Uhr ist es, er hat die Wahl, mit einer S-Klasse oder einem 911er Porsche wohl durchaus zu schaffen, 83km von Schwerte nach **** zu fahren.
8. mein Anwalt schrieb heute an das Gericht zurück:
a) Gründe die nicht im Kündigungsscheiben stehen, werden laut 573 BGB nicht vom Gericht berücksichtigt, ein Nachreiben von Gründen ist laut BGB explizit ausgeschlossen
b) bestreiten wir diese Geschichte zu 100%. Ich weiß weder davon das der GF in **** wohnt, noch habe ich jemals ein Auto über Nacht an dieser Firma gesehen, noch kann ich mir erklären warum es 5 Jahre nicht erforderlich war und nun schnell erforderlich ist.
c) Aufgrund von "a)" spielt "b)" keine sonderliche Rolle mehr, da ausschließlich die Gründe im Kündigungsschreiben für die Verhandlung zählen und dort nur "Eigenbedarf" ohne nähere Ausführung für einen GF einer GmbH steht und sie daher ohnehin unwirksam und damit nicht existent ist.
Kommentar von meiner Seite: Was, gemeint ist "c)", die Gegenseite (!!!!) übrigens in ihrem letzten Schreiben an das Gericht auch SELBST bestätigt hat.

Ich würde nur zu gerne den Schriftverkehr hier, anonymisiert, posten, lasse das aber aus rechtlichen Gründen lieber mal bleiben.

Mir scheint fast, dass die Gegenseite, Vermieter, bislang immer mit ihrer Angstkulisse, die meisten haben Angst vor ihm da er laut schreit und viel Geld hat, alles abseits irgendwelcher Gesetze durchgenötigt hat und nun ENDLICH mal jemanden getroffen hat, der keine Angst hat. Man lernt im Leben halt nie aus :-)

Trotz allem ärgert man sich darüber. Das ist völlig unnötiger Stress den man in unserer Situation wirklich nicht gebrauchen kann. Zumal man auch nicht wirklich versteht was dieser Mensch da treibt. Er will uns, warum auch immer, weg haben. Vermutlich weil wir nicht so vor ihm gesprungen sind, wie der Rest der Welt. Zeitgleich weiß er das wir ein Haus bauen und in absehbarer Zeit sowieso ausziehen werden. Warum in aller Welt geht man dann, und dies noch völlig dilettantisch, den Weg einer Eigenbedarfskündigung, wenige Wochen vor unserem geplanten Auszug, und geht solche rechtlichen und finanziellen Risiken ein?

Man weiß es nicht, versteht es nicht...und es ist einem ehrlich gesagt mittlerweile auch völlig egal.
ER wollte es, ER hat mit dem Publikum von 3 Angestellten, die ER extra dazu zitiert hat, massiv gedroht und herablassend mich "Winzling" vor den Scherbenhaufen meines Lebens gestellt.

Ich erinnere mich an "ich mache ihnen das Leben so schwer wie ich kann"....es wird wohl bei einer "dann parke ich halt 10 Meter weiter weg Aktion" bleiben.

Schon fast wieder witzig: er zahlt 4000Euro dafür, dass ich 10 Meter (!) weiter rechts parke :-)

Muss man echt nicht verstehen....

Letztlich belastet es uns aber natürlich trotzdem, wer steht schon gerne als Beklagter vor Gericht, aber ab dem 29.11. ist das dann hoffentlich wohl auch vom Tisch.


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